Deloitte-Studie: EU droht Verlagerung von Schifffahrtsaktivitäten

(3.3.2017) Das gesetzliche Regelwerk für die Seeschifffahrt macht die EU zu einem attraktiven Standort für Reeder. Aber: Für das weitere Wachstum des Sektors sei es unabdingbar, dass die Union ihre Politik an die globale Orientierung der Seeschifffahrt anpasst. Nur so lasse sich auf Dauer die internationale Konkurrenzfähigkeit der heimischen Schiffseigner stärken. Das ist die Quintessenz einer 60-seitigen Expertise der Beratungsfirma Monitor Deloitte mit dem Titel „Wettbewerbsstudie der EU-Schifffahrt“.

Auftraggeber ist der europäische Reederverband  (ECSA), der die Untersuchung während der Europäischen Schifffahrtswoche in Brüssel vorlegte. ECSA will mit den im Vergleich zu fünf anderen wichtigen Schifffahrtsstandorten ermittelten Resultaten die Überarbeitung der maritimen EU-Strategie beeinflussen.

Generell habe die EU einen Rahmen, der die EU-Schifffahrtsunternehmen international durchaus konkurrenzfähig macht. Aber auf einigen Feldern sorge das Regelwerk für eine geringere Wettbewerbskompetenz als die Forscher sie in Singapur, Hong Kong, Dubai, Shanghai oder Vancouver ermittelt haben. ECSA fordert daher unter anderem und verkürzt dargestellt mehr Flexibilität bei den Beihilferegelungen sowie mildere Regeln für das Führen einer EU-Flagge. Die aktuellen gesetzlichen Vorgaben bindet die Tonnagesteuer an die Flagge und beschränken damit nach Ansicht der Analysten die operationelle Freiheit der Reeder. Und sie beschleunigen deren Tendenz, ihre Schiffe unter den Flaggen von Steuerparadiesen fahren zu lassen. Das bedeute negative Folgen für die heimatlichen Volkswirtschaften.

Für die weiteren Einzelheiten der Studie verweisen wir auf den Anhang. Die Studie steht auch auf der Homepage des europäischen Reederverbands zum Download bereit:

 

http://www.ecsa.eu/9-latest-news/300-eu-shipping-policy-is-solid-but-needs-a-stronger-global-orientation-to-sustain-further-growth