Hafen Hamburg wieder auf Wachstumskurs

(15.2.2017) Containerumschlag erreicht in 2016 ein Plus von 1,0 Prozent/ Mit 2,4 Millionen TEU Rekordergebnis im Seehafenhinterlandverkehr auf der Schiene erzielt

Deutschlands größter Universalhafen hat 2016 im Seegüterumschlag den Turnaround geschafft und erreicht in den Segmenten Stückgut und Massengut ein Umschlagvolumen von 138,2 Millionen Tonnen. „Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen hat sich gefestigt und weist 2016 mit einem Plus von 0,3 Prozent wieder einen Aufwärtstrend auf. Ein stärkerer Stückgutumschlag gleicht im Gesamtergebnis den leichten Rückgang beim Massengutumschlag aus. Der Hamburger Hafen sieht auch für 2017 einer positiven Entwicklung entgegen“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. Auch die erfolgreiche Entwicklung beim Seehafenhinterlandverkehr auf der Schiene wird fortgesetzt. „Hamburg baut seine Position als führender europäischer Eisenbahnhafen weiter aus. Im Jahr 2016 wurden 46,4 Millionen Tonnen Güter (+1,5 Prozent) und 2,4 Millionen TEU (+2,4 Prozent) per Bahn in oder aus dem Hafen transportiert. Wir freuen uns über dieses Rekordergebnis. Der Anteil der auf der Schiene transportierten Güter konnte erneut gesteigert werden und liegt jetzt bei 46,6 Prozent“, so Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V.

Der Containerumschlag konnte nach zunächst verhaltenem Start am Anfang des Jahres im Laufe der zweiten Jahreshälfte zulegen und erreichte nach zwölf Monaten mit 8,9 Millionen TEU ein Plus von 1,0 Prozent. Das containerisierte Ladungsvolumen kam mit 91,7 Millionen Tonnen auf ein Plus von 1,2 Prozent. Der für den Hamburger Hafen besonders bedeutende Containerverkehr mit Asien verzeichnete mit 4,7 Millionen TEU ein Plus von 1,3 Prozent. Auch der in Hamburg dominierende Containerumschlag mit chinesischen Häfen entwickelte sich mit 2,6 Millionen TEU positiv und erreichte ein Plus von 1,6 Prozent. Die Containerverkehre mit den Fahrtgebieten in Nord- und Südamerika lieferten insgesamt mit 1,2 Millionen TEU ein Wachstum von 2,9 Prozent. Das Containerfahrtgebiet Europa blieb mit 2,6 Millionen TEU auf Vorjahresniveau. Erfreulich ist die Entwicklung Russlands, das im Containerverkehr mit 453.000 TEU ein Plus von 4,5 Prozent erreichte. „Russland nimmt trotz der unverändert geltenden Sanktionen wieder Rang zwei (2015: Rang drei) unter den wichtigsten Handelspartnern des Hamburger Hafens im Containerverkehr ein“, sagt Ingo Egloff. Nach wie vor bewirkten die Direktanläufe von Containerliniendiensten in Göteborg und Danzig Rückgänge im seeseitigen Containerverkehr Hamburgs mit Schweden (243.000 TEU/ -10,6 Prozent) und Polen (214.000 TEU / -9,7 Prozent). Mit insgesamt 1,8 Millionen TEU blieben die Containerverkehre mit der Ostsee aber trotzdem auf Vorjahresniveau. Erfreulich bleibt die unverändert wachsende Bedeutung Indiens, das mit 241.000 TEU (+2,0 Prozent) inzwischen Position zehn im Ranking der Top-Handelspartner im Containerverkehr Hamburgs einnimmt. Ebenfalls positive Umschlagentwicklungen sind im Containerverkehr mit den USA (363.000 TEU/ +11,1 Prozent), Großbritannien (246.000 TEU/ +12,6 Prozent), den Vereinigten Arabischen Emiraten (234.000 TEU/ +11,1 Prozent) und Mexiko (74.000 TEU/ +17,8 Prozent) zu verzeichnen.

Die Containerumschlagbilanz des Hamburger Hafens weist für das Jahr 2016 sowohl beim Import als auch beim Export Wachstum aus. Auf der Importseite wurde mit 4,6 Millionen TEU ein Plus von 1,2 Prozent und auf der Exportseite mit einem Containerumschlag von 4,3 Millionen TEU ein Plus von 0,7 Prozent erreicht. „Trotz der geringeren Transhipment-Containerverkehre mit Feederschiffen von und nach Schweden und Polen, gab es im Gesamtumschlagergebnis des Hafens beim Import und Export einen Aufwärtstrend zu verzeichnen. Den Zuwachs brachten vor allem die Containerverkehre mit Asien und Amerika“, erläutert Mattern.

Beim Massengutumschlag, der im Jahr 2016 ein Umschlagergebnis von 44,9 Millionen Tonnen (-1,3 Prozent) in Hamburg ausmachte, entwickelten sich dagegen erneut die Importe und Exporte unterschiedlich. Auf der Importseite wurde mit insgesamt 33,4 Millionen Tonnen ein Plus von 3,0 Prozent erreicht. Auf der Exportseite blieb der Massengutumschlag mit insgesamt 11,5 Millionen Tonnen (-11,9 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis. Für Wachstum beim Import sorgte mit 4,3 Millionen Tonnen (+7,8 Prozent) das Umschlagsegment Sauggut (Ölsaaten, Getreide, Futtermittel) und mit insgesamt 10,7 Millionen Tonnen (+9,7 Prozent) das Segment Flüssigladung. Hier waren es vor allem die Mineralölprodukte, die mit insgesamt 9,7 Millionen Tonnen für ein Plus von 29,4 Prozent sorgten. Der Greifergutumschlag von überwiegend Kohle und Erze blieb mit 18,5 Millionen Tonnen
(-1,4 Prozent) leicht unter dem Vorjahresergebnis. Die mit 11,5 Millionen Tonnen (-11,9 Prozent) rückläufige Entwicklung beim Export in den Umschlagsegmenten Sauggut, Flüssigladung und Greifergut hat unterschiedliche Ursachen. So ist neben einem erntebedingten Rückgang der Getreideexporte, die mit 3,2 Millionen Tonnen (-23,2 Prozent) deutlich schwächer als im besonders starken Vorjahr ausfielen, mit 2,2 Millionen Tonnen (-20,6 Prozent) auch ein Rückgang bei den Exporten von Mineralölprodukten zu verzeichnen. Das schwächere Umschlagergebnis ist in erster Linie mit der Schließung einer großen Hamburger Raffinerie zu erklären, deren Exporte von Mineralölprodukten nun wegfallen. Das Segment Greifergut erreichte mit 3,5 Millionen Tonnen (-0,5 Prozent) annähernd das Ergebnis aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Der nicht-containerisierte Stückgutumschlag, von zum Beispiel großen Anlagenteilen und rollender Ladung, blieb 2016 mit insgesamt 1,5 Millionen Tonnen (-11,0 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis. Auf der Importseite, die 518.000 Tonnen (-9,7 Prozent) erreichte, konnten wachsende Umschlagmengen bei Südfrüchten (182.000 Tonnen/ +1,7 Prozent) und restlicher konventioneller Ladung, wie zum Beispiel große Maschinen, die Rückgänge bei Papier, Holz, Metall und Kraftfahrzeugen nicht wettmachen. Im Versand konventioneller Stückgüter, für den insgesamt 1,0 Millionen Tonnen (-11,6 Prozent) ermittelt wurden, konnte das Wachstum bei Holz, Eisen und Stahl nicht den Rückgang bei der Ausfuhr von Kraftfahrzeugen ausgleichen.

Rekordergebnis im Seehafenhinterlandverkehr auf der Schiene

Die beiden Hafen Hamburg Marketing Vorstände Ingo Egloff und Axel Mattern wiesen anlässlich der Hafen Hamburg Jahrespressekonferenz daraufhin, dass sich der Seegüterumschlag im Universalhafen Hamburg stabilisiert hat und eine Aufwärtsentwicklung offenkundig sei. Hamburg kann im ausgeprägten Wettbewerb mit den anderen Haupthäfen Nordeuropas eine besonders gute Entwicklung der Seehafenhinterlandverkehre aufweisen. Die mit der Eisenbahn in und aus dem Hamburger Hafen transportierte Gütermenge von 46,4 Millionen Tonnen erreichte gegen den Trend der insgesamt im Schienengüterverkehr Deutschlands eher rückläufigen Mengen ein Plus von 1,5 Prozent. Die Anzahl der auf der Schiene transportierten Container kletterte um 2,4 Prozent auf 2,4 Millionen TEU. Im Modal Split des Hamburger Hafens baut die Eisenbahn ihren Anteil bei Containertransporten von 41,6 Prozent auf 42,3 Prozent weiter aus. Mehr als 200 Güterzüge erreichen oder verlassen täglich Europas größten Eisenbahnhafen und verbinden Hamburg mit allen Wirtschaftsregionen im Binnenland. „Die im europäischen Hafenvergleich höchste Anzahl an Verbindungen und die hohe Frequenz an Zugabfahrten von und nach Hamburg sind für die schnelle Abwicklung von Export- und Importgütern der Verlader aus Industrie und Handel von Vorteil“, sagt Egloff.

Die Fahrrinnenanpassung der Elbe wird kommen

Um den Hamburger Hafen weiterhin in seinen vielfältigen Funktionsbereichen auszubauen und wettbewerbsfähig zu halten, ist die Modernisierung und der Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur für den Gütertransport per Bahn, Lkw, Binnen- und Seeschiffschiff von größter Bedeutung. „Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat mit seinem Urteil vom 9. Februar 2017 die Notwendigkeit der Fahrrinnenanpassung ausdrücklich unterstrichen“, sagt Jens Meier, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority (HPA). Die Fahrrinnenanpassung werde kommen. Nun gehe es noch darum, das Verfahren zu ergänzen. „Wir konzentrieren uns jetzt darauf, die Fragen zu möglichen Schwankungen beim Salzgehalt der Elbe zu klären und im Rahmen der habitatschutzrechtlichen Verträglichkeitsprüfung auch Anforderungen an zusätzliche Ausgleichsflächen in den Planungen zu berücksichtigen.“ Die zuständige Projektgruppe werde mit Hochdruck daran arbeiten, für eine konkrete Aussage zum Zeitrahmen sei es jedoch derzeit noch zu früh. Das Bundesverwaltungsgericht hatte in seinem Urteil klargestellt, dass der gesamte Planungsvorgang keine Mängel aufwies und die Einwände der Umweltverbände hinsichtlich der wasserbaulichen Maßnahmen nicht durchgreifen. Auch die europäische Wasserrahmenrichtlinie sei eingehalten worden. Lediglich beim Schutz einer Pflanze, des Schierlings-Wasserfenchels, und bei der Ausweisung von Kohärenzflächen müsse nachgebessert werden, dann sei die Maßnahme umzusetzen. „Damit ist klar, dass die Fahrrinnenanpassung kommt, aber wir bedauern den erneuten Zeitverlust bei der Umsetzung der Maßnahme. Wichtig ist aber: Für die Schifffahrt auf der Elbe und den Betrieb im Hamburger Hafen ändert sich nichts. Wir waren bisher in der Lage, die größten Containerschiffe abzufertigen, das wird auch in Zukunft so sein. Eine Verschlechterung tritt somit nicht ein“, betont Egloff.

Der Hamburger Hafen ist Deutschlands größter Universalhafen und sichert mehr als 156.000 Arbeitsplätze in der Metropolregion Hamburg. Der Hafen ist auch ein wichtiger Industriestandort und mit einer Bruttowertschöpfung von 21,8 Milliarden Euro von großer Bedeutung für die gesamte deutsche Volkswirtschaft. Für das Jahr 2017 rechnet die Marketingorganisation des Hamburger Hafens mit einem Seegüterumschlag auf Vorjahresniveau.